Was Anthroposophie nicht ist

Was Anthroposophie nicht ist

 

Wie ein negatives Spiegelbild der kritiklos gläubigen Anhängerschaft Steiners gibt es auch eine Gegnerschaft, die oft ohne jegliche Selbstkritik über Steiner und “die Anthroposophen” herzieht und dabei eine krasse Unkenntnis dessen offenbart, was sie so vehement “kritisiert”. In derartige Schlammschlachten möchte ich mich eigentlich nicht einmischen. (Weiter unten komme ich trotzdem nicht ganz herum.)

Es gibt aber auch ernstzunehmendere Kritiken der Anthroposophie. Ich selbst versuchte eine solche zu formulieren (siehe vorige Seite). Hier kommentiere ich einen Artikel von Sven Ove Hansson, Philosoph am Königlichen Institut für Technologie in Stockholm, mit dem Titel: “Ist die Anthroposophie eine Wissenschaft?”. (Danach gehe ich auch kurz auf die deplazierte und unsachliche “Vorbemerkung” des Übersetzers ein.)

Hansson erhebt den Anspruch, den behaupteten Wissenschaftscharakter der Anthroposophie zu prüfen, und er kommt dabei zu einem negativen Ergebnis. Dieses meint er auf zweierlei Weise begründen zu können.

Im ersten Teil seiner Argumentation beschreibt Hansson den anthroposophischen Schulungsweg auf eine Weise, die ihn mit Wissenschaftlichkeit unvereinbar erscheinen läßt. Zunächst sollen einige herausgepickte Kurz-Zitate aus Darstellungen Steiners belegen, daß zur Ausbildung des anthroposophischen Forschers ein Sich-Abgewöhnen des kritischen Denkens gehöre. Das ist jedoch ein Mißverständnis, dem man vielleicht verfallen kann, wenn man bei Steiner nur ein wenig herumschmökert. Steiner forderte nicht dazu auf, sich die Kritikfähigkeit abzugewöhnen (oder sie loszuwerden, wie Hansson schreibt), sondern sich die Fähigkeit zu erwerben, das kritische Denken zeitweilig willentlich bleiben lassen zu können. Das ist ein erheblicher Unterschied.

Wenn es um die Erlangung “höherer” Erkenntnisse geht, dann muß der Mensch zunächst für entsprechende Wahrnehmungen offen werden. Das Alltagsdenken, das alles uns Entgegentretende sogleich bewertet und in vertraute Schubladen steckt, ist für Neues sehr wenig offen. Und das gilt in weiten Bereichen auch für das Denken konventioneller Wissenschaftler. Schon bei der Betrachtung eines Kunstwerks, beim Lesen eines Buches oder beim aufmerksamen Hören von Musik müssen wir unser aburteilendes Alltagsdenken zeitweilig zum Schweigen bringen können, wenn wir uns auf die jeweilige Sache einlassen wollen. So hätte beispielsweise Herr Hansson bei der Lektüre von Steiners Buch “Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?” zunächst in einer Stimmung ernsthaften und ernstnehmenden Verstehenwollens den Inhalt des ersten Kapitels zur Kenntnis nehmen müssen, um überhaupt in die Lage kommen zu können, wenigstens diesen einen Aspekt des von Steiner propagierten Schulungswegs kritisch beurteilen zu können. Stattdessen zeigt Hansson, wie man mit Büchern nicht umgehen sollte, indem er kurze Textpassagen herausgreift und in diese etwas hineininterpretiert, was dort nicht steht. Das passiert schnell, wenn man sein Alltagsdenken nicht in der nötigen Weise zum Schweigen bringen kann oder will.

Was schon für die Kenntnisnahme mäßig anspruchsvoller menschlicher Kulturerzeugnisse gilt, wird erst recht von Bedeutung sein, wenn es um “höhere” Erkenntnisse gehen soll. Das ist eigentlich leicht einsehbar. Aber zur Ehrenrettung Hanssons füge ich hinzu, daß auch viele Anthroposophen Steiner in diesem Punkt mißverstehen, indem sie meinen, man müsse als Anthroposoph überhaupt so weit wie möglich auf kritisches Denken verzichten.

Ein zweiter zu beanstandender Punkt in Hanssons Argumentation ist seine “Interpretation” des Lehrer-Schüler-Verhältnisses bei Steiners Schulungsweg. Hansson zitiert richtig, daß Steiner es als sehr hilfreich, ja als fast unverzichtbar bezeichnete, daß der Schüler schon über die Verhältnisse in den “höheren Welten” aufgeklärt wird, bevor er sie selber zu erforschen versucht. Das ist ja in den konventionellen Wissenschaften auch nicht anders. Wer die Flora einer tropischen Insel erkunden wollte, ohne sich vorher solide Kenntnisse im Fach Botanik erworben zu haben, der würde erst einmal nur eine verwirrende Vielfalt vorfinden und äußerst ineffektiv arbeiten.

Hansson spekuliert jedoch weiter: “Der Adept der anthroposophischen Wissenschaft muß seine Visionen mit denen seines Lehrers und seiner "inspirierten Vorgänger" vergleichen. Seine eigenen Visionen sind nur wahr, wenn sie mit denen seiner Vorgänger übereinstimmen.” Diese Art, “Wahrheit” abzusichern, kritisiert Hansson dann völlig zu recht, aber er kritisiert dabei nur etwas, was er selber zu Steiners Darstellungen hinzugefügt hat. Und zudem konstatiert er “eine offensichtliche Parallele zwischen dieser Abkürzung zum Wissen nach anthroposophischer Art und dem herkömmlichen Lernen in Schulen und Universitäten”. Warum sollte bei Anthroposophen “unwissenschaftlich” sein, was an Universitäten der Normalfall ist?

Hansson sieht hier “mindestens zwei wichtige Unterschiede. Einer von ihnen betrifft die Haltung zum kritischen Denken. In der Praxis der herkömmlichen Wissenschaft soll der Lernende idealerweise zum kritischen Denken ermutigt werden. In der Anthroposophie wird er idealerweise bei der Unterdrückung des kritischen Denkens unterstützt.” Diesen vermeintlichen Unterschied kann Hansson nur konstruieren, indem er einerseits dazu Zuflucht nimmt, wie die Praxis der herkömmlichen Wissenschaft idealerweise sein soll, und dem entgegenstellt, was er bei Steiner fälschlichweise hineininterpretiert hat.

Tatsächlich muß auch der Student einer jeden konventionellen Wissenschaft weitgehend auf sein kritisches Urteil verzichten, wenn er all den zu erlernenden Stoff in vertretbarer Zeit bewältigen - und die Prüfungen bestehen will. Bei der von Steiner beschriebenen anthroposophischen Schulung dagegen geht es nicht um eine Vermittlung abfragbaren Wissens, sondern - in dem frühen Stadium, auf das sich die von Hansson herausgegriffenen Zitate beziehen - um ein Sich-Öffnen für ungewohnte Perspektiven, bei dem jegliches Vorwissen, wenn es sich unkontrolliert einschaltet, hinderlich ist. Darin liegt tatsächlich ein Unterschied, den Hansson jedoch nicht sieht, weil er beim Steiner-Lesen für diese Perspektive wohl nicht offen war.

“Der andere wichtige Unterschied betrifft den Zugriff auf die Lehrinhalte. In den herkömmlichen Wissenschaften wird von den Lehrenden erwartet, daß sie die Lernenden dazu ermutigen, so viel in Erfahrung zu bringen, wie sie nur irgend können, sogar über die fortgeschrittensten Bereiche der jeweiligen Wissenschaft. [...] In der Anthroposophie jedoch gibt es strenge Grenzen für das Ausmaß des Wissens, das Nichteingeweihten zugänglich ist.” Auch das versucht Hansson durch einige Zitate zu belegen.

Wenn man zunächst unter Ausschaltung des kritischen Denkens zur Kenntnis nimmt, was Hansson da schreibt, und dann das kritische Denken wieder einschaltet, dann kann man sich gehörig wundern. Weiter oben problematisierte er, daß der angehende Geistesforscher schon Mitteilungen über die geistige Welt erhalten soll, bevor er sie selber erforschen kann. Dann räumte er ein, daß das bei der Ausbildung zum herkömmlichen Wissenschaftler auch nicht anders ist. Und jetzt soll das Problematische bei der Anthroposophie gerade umgekehrt darin liegen, daß ihre Adepten in zu geringem Maß zum Aufnehmen von Lehrinhalten ermutigt würden und daß man ihnen sogar Mitteilungen vorenthalten würde.

In Anbetracht des Umfangs und des Inhalts der Dornacher Gesamtausgabe ist es absurd, Steiner vorzuwerfen, er habe Wissen vor seinen Schülern zurückgehalten. Die von Hansson als Beleg herangezogenen Steiner-Zitate handeln davon, daß manche Erkenntnisse der Geistesforschung für Unvorbereitete hochgradig bestürzend und unerträglich seien. Demgegenüber macht Hansson geltend, daß etwa in der Physik auch die Mitteilung der fortgeschrittensten Erkenntnisse nicht als gefährlich betrachtet werde. Es mag ja sein, daß in dieser Hinsicht ein Unterschied besteht. Aber was hätte das mit der Frage zu tun, ob Anthroposophie eine Wissenschaft ist?

So weit zum ersten der beiden Versuche Hanssons, die Anthroposophie als unwissenschaftlich zu erweisen. Im zweiten Teil versucht er es, indem er drei willkürlich herausgegriffene “Voraussagen” Steiners bezüglich der künftigen Entwicklung der herkömmlichen Wissenschaft “überprüft”. Das ist in vielerlei Hinsicht fragwürdig bis absurd. Meine folgenden Einwände erheben daher keineswegs den Anspruch, vollständig zu sein.

Hansson beginnt sein Unterfangen mit der Behauptung: “Steiner zufolge gibt es keine Widersprüche zwischen der Anthroposophie und der herkömmlichen Wissenschaft.” Diese Behauptung ist grober Unfug. Man vergleiche sie mit dem Steiner-Zitat, das Hansson an dieser Stelle scheinbar als Beleg anführt:

“Mit der naturwissenschaftlichen Tatsachenforschung stehen die Ergebnisse der Geisteswissenschaft nirgends in Widerspruch. Überall, wo man unbefangen auf das Verhältnis der beiden hinsieht, zeigt sich vielmehr für unsere Zeit etwas ganz anderes. Es stellt sich heraus, daß diese Tatsachenforschung hinsteuert zu dem Ziele, das sie in gar nicht zu ferner Zeit in volle Harmonie bringen wird mit dem, was die Geistesforschung aus ihren übersinnlichen Quellen für gewisse Gebiete feststellen muß.”

Steiner schrieb nicht “Wissenschaft”, sondern “naturwissenschaftliche Tatsachenforschung”. Mit den herrschenden Theorien der Naturwissenschaft war und ist Anthroposophie schwer bis gar nicht vereinbar. Und von den drei Beispielen, anhand derer Hansson dann die “Voraussagen” Steiners überprüfen will, sind zwei Theorien, nämlich die Relativitätstheorie und das Atommodell. Das dritte Beispiel ist eine Voraussage Steiners hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Therapie bei Syphilis, also ebenfalls keine Aussage über naturwissenschaftliche Tatsachen.

Hansson überprüft nicht die von ihm zitierte Behauptung Steiners, sondern eine von ihm selbst aufgestellte Behauptung, die er fälschlicherweise Steiner unterschiebt, indem er dessen Zitat noch um folgende Interpretation ergänzt: “Mit anderen Worten, die herkömmliche Wissenschaft zielt darauf ab, Schritt für Schritt wiederzuentdecken, was der Geisteswissenschaft schon lange bekannt ist.”

Wiederum muß ich zugunsten Hanssons sagen, daß diese “Interpretation” Steiners auch unter Anthroposophen sehr verbreitet ist. Aber Hansson erhebt den Anspruch, Steiners Geistesforschung auf ihre behauptete Wissenschaftlichkeit hin zu überprüfen, nicht das, was in der Anhängerschaft als Glaubensinhalte kursiert. Da sollte er sich an das halten, was Steiner wirklich vertreten hat und was er von Steiner sogar richtig zitiert.

Steiner erhob nicht den Anspruch, aufgrund seiner Geistesforschung künftige Ergebnisse der Naturwissenschaft vorhersagen zu können. Noch weniger behauptete er, der Geisteswissenschaft sei “schon lange bekannt”, was die Naturwissenschaft erst allmählich wiederentdecke. Er behauptete lediglich, daß die Geistesforschung, wie er sie vertrat, nicht in Konflikt mit der naturwissenschaftlichen Empirie stehe und auch in Zukunft nicht stehen werde.

Eine eingehendere Recherche im Werk Steiners hätte ergeben können, daß er gerade deshalb keine Widersprüche zwischen geisteswissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Empirie gelten ließ, weil beide Formen der Empirie einander nur ergänzen, nicht aber einander partiell ersetzen können. Was naturwissenschaftlich erforschbar ist, das ist nur der naturwissenschaftlichen Empirie zugänglich, nicht der geistigen Forschung. (Siehe hierzu die ersten beiden Kapitel meines Aufsatzes “Zum Verhältnis von anthroposophischer Medizin und biochemischer Forschung”.)

Vor diesem Hintergrund ist es absurd, wenn Hansson dann versucht, aus Vorträgen Steiners Voraussagen künftiger naturwissenschaftlicher Ergebnisse zu extrahieren, und anhand dieser die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie überprüfen will.

Wie eingangs angedeutet, betrachte ich Hanssons Aufsatz als eine der ernstzunehmenderen Kritiken der Anthroposophie. Dennoch ist sie in zentralen Punkten unhaltbar. Was Hansson kritisiert, ist nicht Steiners Anthroposophie, sondern sein eigenes Konstrukt.

Richtig ist allerdings, daß sich Hanssons Konstrukt weitgehend mit dem deckt, was sich auch viele Anthroposophen unter “Anthroposophie” vorstellen und wie sie entsprechend “Anthroposophie pflegen”. Möglicherweise kannte Hansson diese Spielart der “real existierenden Anthroposophie”. Aber wenn es um die Frage des wissenschaftlichen Anspruchs geht, dann ist es nicht statthaft, das Gehabe und die Vorstellungen ausgerechnet der fundamentalistischen Fraktion unter seinen Fans mit dem zusammenzuwerfen, was Steiner für sich selbst in Anspruch nahm. Bei einer solchen Art der “Überprüfung” hätte wohl jeder Wissenschaftler schlechte Karten.

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Zusatz zur “Vorbemerkung” des Übersetzers, Marcus Hammerschmitt:

Zu den weniger ernstzunehmenden Modeerscheinungen unter “Anthroposophie-Kritikern” gehört es, die Anthroposophie bzw. Steiner als rassistisch zu brandmarken. Ich bin sehr dafür, Rassismus mit friedlichen Mitteln zu bekämpfen und rassistische Vorurteile abzubauen. Gar nicht einverstanden bin ich aber damit, wenn bestimmte Menschengruppen oder einzelne historische Personen (wie Steiner) selektiv und in unsachlicher Weise als rassistisch abgestempelt werden, ohne daß sich die selbsternannten “Aufklärer” ein ordentliches Bild von dem gemacht haben, was sie an den Pranger stellen. Und ganz deplaziert finde ich es, wenn einer Untersuchung über die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie ein Zitat vorangestellt wird, das eine “tief rassistische ... Ausrichtung ihres Gründers” belegen soll. Was hat das Eine denn mit dem Andern zu tun?

So ein “passend ausgewähltes” Zitat ist natürlich sehr dazu geeignet, schon ordentlich negative Emotionen zu schüren, bevor man überhaupt zum Thema kommt. Das erinnert in erschreckender Weise an die Behandlung jüdischer Wissenschaftler in der Anfangszeit des “Dritten Reichs”. Umso erschreckender, als Hammerschmitt in diesem Zusammenhang einen Link auf eine bunt zusammengewürfelte Sammlung ähnlicher Zitate auf der Website der Aktion Kinder des Holocaust gesetzt hat. Wie wenig haben doch gar zu viele Leute aus der Geschichte des Holocaust gelernt!

Die Worte Steiners über “Negertänze” etc. erwecken völlig falsche Assoziationen, wenn man sie so aus ihrem Kontext gerissen präsentiert. Diese Worte fielen 1922 oder 1923 in einer der Fragestunden, die Steiner damals häufig für die Arbeiter auf dem Goetheanumgelände während der Frühstückspause abhielt. Bei diesen für damalige Verhältnisse sehr zwanglosen Zusammenkünften bediente sich Steiner weitgehend der Sprache der einfachen Leute, und er knüpfte auch immer an den ihnen geläufigen Vorstellungen an, wenn er ihre Fragen beantwortete. Deshalb ist es entweder dumm (ahnungslos) oder unredlich, wenn aus diesen Texten (GA 347 bis 354) herausgepickte Zitate angeführt werden, um irgendetwas über die Anthroposophie oder über Steiners Gesinnung zu demonstrieren.

Außerdem müßte Hammerschmitt erst einmal erläutern, inwiefern die zitierten Worte in den frühen 20er Jahren auf eine “tief rassistische” Gesinnung schließen lassen konnten. Heutzutage mag der Gebrauch des Wortes “Neger” weithin als Ausdruck von Rassismus gelten, aber damals war das der ganz normale Sprachgebrauch. Wer heute aus den zitierten Worten Steiners auf einen “tiefen Rassismus” schließt, der müßte in entsprechender Weise wohl fast alle damals lebenden Europäer beurteilen. Das kann man ja machen, wenn man partout nicht sieht, was für eine Arroganz gegenüber früheren Generationen mit ihren ganz anderen Voraussetzungen darin liegt. Aber was macht es für einen Sinn, so ein Urteil in so einer plakativen Weise einem Artikel voranzustellen, in dem es um die Wissenschaft (oder auch nur Pseudo-Wissenschaft) geht, die die betreffende Person damals begründet hat? Wie viele Wissenschaften mag es heute wohl geben, deren Begründer aus heutiger Perspektive keine Rassisten waren?

Auch daß Steiner der damals neuen Mode der “Negertänze” gegenüber nicht besonders aufgeschlossen war, berechtigt nicht zum Urteil “Rassist”. Steiner war damals ein beruflich sehr eingespannter älterer Herr (Anfang 60), der seit Jahren praktisch keine Freizeit gehabt hatte und in dessen bürgerlichem Umfeld “Negermusik” (Jazz) etc. allenfalls in ablehnender Weise zur Kenntnis genommen wurde. Sein zentrales Anliegen innerhalb der Anthroposophie war die Entwicklung einer eigenständigen europäischen Esoterik. Von daher ist seine eher ablehnende Haltung gegenüber Modeströmungen, die aus Afrika, Amerika oder Asien kamen, verständlich. Wobei er nie dazu aufrief, irgendetwas oder irgendjemanden zu bekämpfen. Er vertrat jedoch seine eigene Richtung und grenzte diese auch nach verschiedenen Seiten hin ab.

Bei Hammerschmitt kommt nun noch die Behauptung hinzu, das Zitat zeige eine “antirationale” Ausrichtung Steiners. So etwas läßt sich natürlich am besten anhand der Mitschrift einer spontanen Äußerung über ein aktuelles persönliches Erlebnis (Besuch beim Buchhändler) im lockeren Gespräch mit ungebildeten Arbeitern demonstrieren. Ob Hammerschmitt wohl auch mal in etwas von Steiner Geschriebenes reingeschaut hat? Oder in dessen mitgeschriebene Vorträge über Logik? Wirklich anti-rational ist diese ganze “Vorbemerkung” Hammerschmitts, denn sie appelliert in unsachlicher und nicht sachbezogener Weise an Emotionen und verschweigt wichtige Informationen, ohne die ein sachliches Urteil nicht möglich ist.

Wie eingangs gesagt: an Debatten auf derart bescheidenem Niveau möchte ich mich eigentlich nicht beteiligen. Den Aufsatz Hanssons fand ich eines Kommentars würdig. Nachträglich fand ich dann auch ein Statement zur Vorbemerkung Hammerschmitts nötig.

 

Letzte Änderungen auf dieser Seite: 21. 5. 2002

 

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